Kardiosophie
- Anna Lea Lippmann

- Jun 13
- 4 min read
Updated: Jul 18
Homöostaten im Equilibrium der Reife
Was bedeutet Kardiosophie ?
Wenn wir uns selbst bejahen können, wenn wir Einzug in uns erhalten und all unsere falschen Bedürfnisse ablegen, erreichen wir Reinheit des Herzens, die hinter jeder Eitelkeit aufwartet. Dann durchschauen wir die Scheinwelten, welche die bloße Externalisierung eines falschen Traumes waren. Dann werden wir berührbar für Welt und Kosmos. Dann fließen wir über in vereinende Mystik durch die geöffneten Fenster und Türen unserer Seele.
Die kardiosophe Intelligenz bedeutet unseren Aufstieg
,,(…) Es ist diese alchemistische Genese, das Geleiten des Intellekts durch das Herz, an deren Ende die Vernunft steht, geborgen im kristallenen Mantel der kardiosophen Intelligenz. Dort angelangt passiert die Transzendenz jener irrtümlichen und zerebralen Welt, die wir einst kultürlich in uns aufnahmen, verrückt uns an jenen Ort, an welchem wir in Heiligkeit gedeihen, im Sanctum reinen Bewusstseins. Wir werden dort primordial authentisch, wir werden berührbar für jede noch gesichtslose Verheißung sakraler Profundität. In der Kulmination jenes kathartischen Geschehens liegt unser Aufstieg.”
Wegweisende Auszüge
(…) Alle geoffenbarten Heilswege sehen es vor, dass das Leben in einer organischen Unität begriffen wird, all das was davon abfällt krankt (…). Es ist die zivile Somnolenz die auf den Menschen übergegangen ist, dass dieser hierzu zwar primordial jedoch nun nicht mehr umstandslos in der Lage ist, sondern dieser durch diverse Geschichten seiner kreativen Leiden, die er purgativ durchschreitet, auf dessen seelisch-emotionale Fragmentierung aufmerksam gemacht werden muss (…). 1
(…) Insbesondere Märchenerzählungen und anderweitige Überlieferungen offenbaren durch deren inhärenten moralischen Charakter, wie ein Mensch durch erlebte Erfahrung, also durch sein organismisches Eingebundensein, ja durch seine allumfassende Teilhabe am Moment zu wichtigen Werten gelangt ist, die ihm künftig eine unverzichtbare Leuchte auf dessen Weg sein werden. 2
Es ist nicht leicht sich einmal habitualisierter Glaubenssätze wieder zu entledigen. Doch indem wir Erfahrungen machen, welche unseren vorherigen widersprechen, geraten wir in einen inneren Konflikt und wir müssen uns mutig und beherzt in die zunächst unheimliche Leerstelle begeben, die unsere nun obsolet gewordenen Überzeugungen hinterlassen haben. Dadurch aber haben wir die Chance auf eine neue Balance. Wir werden zu den Homöostaten die zu einem weiteren Equilibrium der Reife vorgestoßen sind (….). 3
(…) Man kann sagen, dass die Kulturgüter als Waren den Menschen von jeglicher eigens aufgebrachten geistigen Anstrengung beurlauben und diesen, ohne dessen Zutun, in einen bloßen Genuss scheinbarer geistiger Eigenständigkeit kommen lassen. Denn dem Menschen setzen sich nun nicht mehr jene Widerstände entgegen, die nötig wären, um in diesem einen Prozess von Bildung zu initiieren, der von einer unentwegten Interaktion zwischen ihm und der Welt lebt, der in der Hingabe an eine Sache impliziert ist. (…) So ist Bildung doch bestenfalls das Ergebnis einer vorangegangenen und nicht zu Ende gegangenen Pertubation des Menschen und dessen Auffassung von Natur und Welt, welche seine eigensinnigen und lebendigen Beziehungen unterhält (…). 4
(…) Genau jene leidensevozierte Überwältigung der engen Welt der Blindheit lässt diese über die Kleinheit ihrer bis dahin vorgefundenen Welt erstaunen und sie tritt ein in eine Größere. Zugleich beginnt mit dieser Erfahrung erstmals der zarte Sprössling ihres ungeahnten Potentials von Selbstermächtigung zu keimen, fehlte diesem doch die Angemessenheit von Welt, innerhalb welcher dieser erst sein Wurzelwerk schlagen konnte (…). 5
(…) Und so gibt es die hineinstürzenden Ereignisse, denen nur im Verbund des Menschenkollektiv Einhalt geboten würden, denn deren Themen erstrecken sich über viele zur selbigen Zeit betroffene Körper. Hier wird aus dem Individualgericht das Weltgericht, alles Bemessen nach Schuld wechselt den Maßstab (…). 6
(…) Weder soll sich der Mensch von der Eigendynamik der Ereignisse gefangen nehmen lassen, noch zum bloßen Zuschauer deren Trauerspiele werden. Seine Möglichkeiten und seine Unmöglichkeiten soll er kennen, zwischen Über- und Unterschätzung seine Mitte aufstellen und so auch soll er sein Potential von Selbstermächtigung einrichten, möchte er nicht im Ohnmachtssentiment, im Weltenmeer des Leidens versinken. Denn im Fall der hineinstürzenden Ereignisse wird er doch immer dann Schuld auf sich laden, hat er sich der Verantwortung entzogen dem Gebot nachzukommen, all seiner Masse an Potential von Selbstermächtigung zu armieren und nun in der Konsequenz im leidensevozierten Unheil gestraft wird, wo man ihm seine Nachlässigkeit aufzeigt und ihm Konziliation anbietet (…). 7
Und so wird ersichtlich, dass es sich hierbei nur um naturgemäße Entwicklung handeln kann. So stehen die Blindheit, die Unachtsamkeit und die Gleichgültigkeit allesamt in Beziehung zum Erkennen, sind dem Erkennen auf verschiedene Weise zugewandt, diesem in verschiedener Intimität begegnet (…). So sind die Blindheit, die Unachtsamkeit und die Gleichgültigkeit nicht zu verstehen als Rivalen. Sie bilden jeweils eine Stufe von Entwicklung im Menschen, welcher allenfalls auf der Stiege aufwärtsstrebt, der eine hierbei schwerfälliger als der andere (…). Es ist die Sehnsucht der zeitweiligen Gestalt nach ihrer nächst höheren, welche des Unheils hier für allen Übergang bedarf. Und da die Entwicklung keinem Gleichmaß folgt, kommen in einer Periode von Zeit verschiedene gestaltete Körper zusammen. In Gesamtheit aber sind sie alle Ausdruck der unaufhörlichen Gestalt von Entwicklung (…). 8
(…) Das Wiedererkennen aber ist das entscheidende, wenn nicht sogar das Vornehmliche überhaupt. Denn das Wiedererkennen ist die Erhöhung des Erkennens, eingesenkt in das Zentrum aller erkenntnisinduzierenden Peripherie. Hier blüht die Souveränität die jede Taschenspielerei dekuvriert, fielen dieser zuvor die Blindheit und die Unachtsamkeit immerzu anheim, standen ihrem Glück daher selbst im Wege. Der Mensch tritt in seiner höchsten Entwicklung erhaben ein in das Wogenspiel der Macht, wohl wissend, dass er jenes nie verlassen wird, er darin jedoch unbedingte Siege zu machen hat, die ihn im und durch das Leidensmotiv zusammenhalten. Solange es ihn und die Erdentage gibt, solange wird man ihn hierbei nach Schuld bemessen. 9
(…) Was aber sind jene authentischen Bedürfnisse des Menschen ? Kennt der Mensch sie noch ? (…) 10


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